Freiräumen

LJKE Bayern e.V. /// Bamberg /// Bayern

Beteiligte: 100 Kinder und Jugendliche

Alter: 6 bis 17 Jahre

Projektdauer: April bis Dezember 2021

Kooperationspartner*innen: ansässige Klimaschutz- und Naturpädagogik-Organisationen (zum Beispiel Klimaschutzmanagement der Stadt Amberg)

Umnutzen statt Wegwerfen, Aneignen statt Wegschauen, Dialog statt Anklage: In sieben bayerischen Städten eroberten Kinder und Jugendliche den öffentlichen Raum mit künstlerischen Aktionen. Sie räumten Plätze und Flächen frei, die im Widerspruch zu nachhaltigen Entwicklungen stehen und nutzen diese Räume kreativ um. Zum Beispiel wurde in Gauting am Bahnhof eine temporäre Plauderoase als Ort der Begegnung geschaffen. In Gräfelfing nutzten die Kinder ehemalige Wahlplakatwände, um ihre Visionen für eine lebenswerte Zukunft zu zeigen. In Rosenheim kam es mit Projektionen von Acrylbildern, Zeichnungen und Fotografien gleich zu einer ganzen Verwandlung der Innenstadt.

Das vorrangige Ziel des vom Fonds Nachhaltigkeitskultur geförderten Projekts ist, dass sich junge Menschen durch ästhetische Erfahrungen und partizipative Gestaltungsprozesse mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzen und Verantwortung für ihr Lebensumfeld und ihre Umwelt übernehmen. Kultur und Natur sollen aufeinander bezogen, miteinander verknüpft und frech durcheinandergewirbelt werden.  

Begründung der Jury: Umnutzen statt wegwerfen. Aneignen statt wegschauen. Dialog statt Anklage: Auf Initiative des Landesverbands der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen Bayern e.V. haben über 100 Kinder und Jugendliche in sieben Bayerischen Städten begleitet von den lokalen Jugendkunstschulen sowie von ortsansässigen Umwelt- und Naturschutzorganisationen Orte in ihrer Umgebung gesucht, die im Widerspruch zu einer nachhaltigen Gesellschaft stehen. Ziel war es, diese Plätze, Räume und Flächen „freizuräumen“ und umzunutzen. Mit vielfältigen Methoden und künstlerischen Verfahren haben sich die Kinder und Jugendlichen diese gesellschafts- und umweltpolitischen Unorte angeeignet, kreative Umnutzungkonzepte erarbeitet und mit Visionen für eine bessere Welt bespielt: #tatenfuermorgen statt Stillstand. Entstanden sind u.a. eine Klimakonferenz im Rathaus, eine Plauder-Oase auf dem Bahnhofsparkplatz, Collagen und Skulpturen aus Kunststoffverpackungen in öffentlichen Schaukästen und Lichtinstallationen für nachhaltiges Wohnen an Hauswänden. Dem LJKE Bayern e.V. und seinen Netzwerkpartnern ist es auf beeindruckende Weise gelungen, Kinder und Jugendliche mit ihren Ideen äußerst wirkungsvoll sichtbar zu machen und quasi nebenbei auch noch für Jugendkunstschulen, Umwelt- und Naturschutz sowie für kreative Gesellschaftsgestaltung zu werben und kulturelle Kinder- und Jugendbildung und nachhaltige Stadtentwicklung zu vernetzen. Mit „Freiräumen“ wurde ein in höchstem Maße übertragbares Projektdesign entwickelt und erfolgreich erprobt, das nur darauf wartet, bundesweit kopiert zu werden. Hervorragend!