Positionen
bjke unterstüzt Stufenplan der Kulturminister der Länder
Die Kulturministerinnen und Kulturminister der Länder haben am 5. Februar 2021 über die Wiedereröffnung von den aufgrund der Corona-Pandemie geschlossenen Kultureinrichtungen gesprochen. In einem Dreistufenplan fordern die Kulturminister der Länder:
- Wenn Schulen und Kitas geöffnet werden, dann sollen auch die außerschulischen Bildungsangebote der Kultureinrichtungen und der Musik- und Kunstschulen wieder zugelassen werden.
- Wenn der Einzelhandel wieder öffnet, dann sollen Museen, Galerien, Gedenkstätten und Bibliotheken sowie vergleichbare Einrichtungen auch öffnen. Daneben sollen Freiluftveranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmern möglich sein.
- Wenn die Gastronomie wieder öffnet, dann sollen auch wieder Veranstaltungen in Theatern, Opernhäusern und Konzerthäusern, Kinos und ähnlichen Gebäuden möglich gemacht werden. Dies soll auch für Proben und Auftritte der Laien- und Amateurkultur, etwa Chöre, gelten.
Der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen e.V. unterstützt diese Forderungen der Kulturminister der Länder.
Bildung quer denken – Vielfalt verankern
Jugendkunstschulen fordern mehr Bildungsgerechtigkeit
Der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen e.V. (bjke) ist besorgt um die Chancengerechtichkeit im Bildungswesen. In seinem im Juni 2020 durch den Bundesvorstand veröffentlichen Positionspapier „sieht der bjke die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie massiv eingeschränkt. „Wir müssen darauf achten, dass ganzheitliche Bildung nicht zum Luxusartikel wird“, betont der bjke-Vorsitzende Peter Kamp, der die staatlich zu gewährleistende Schul- und Bildungspflicht auf mittlere Sicht faktisch außer Kraft gesetzt sieht.
Zu befürchten sei ein bildungspolitisches Rollback, das die Errungenschaften der Bildungsreform zu kassieren drohe: „Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, Kinder und Jugendliche in den Schulen einzusperren. Künstlerisches, partizipatives und vernetztes Lernen im Stadtteil muss auch in und nach der Krise möglich bleiben und gewährleistet werden.“ Der bjke wünscht sich die krisenbedingte Ergänzung der formalen Schulpflicht durch offene, ganzheitliche und lokal verankerte Bildungskonzepte, die nach einem Partnerschaftsmodell partizipativ organisiert werden.
Mit ihrem „Quantensprung Richtung Digitalität“ habe die Corona-Krise gleichzeitig den enormen Investitionsbedarf in die Infrastrukturen von Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen offengelegt. „Wir brauchen dringend eine Digitalisierungsoffensive für die außerschulischen Träger kultureller Jugendbildung und einen wirksamen Bestandsschutz für Jugendkunstschulen“, so der bjke-Vorsitzende weiter. Jugendkunstschulen seien starke Bildungspartner gerade auch in Krisenzeiten. Es komme jetzt darauf an, mit vereinten Kräften zu verhindern, dass die projektbasierten und oft unzulänglich gesicherten Jugendkunstschulen ihrerseits in die Krise gerieten. Hierzu seien Überbrückungshilfen durch die öffentliche Hand unabdingbar. Wünschenswert seien unbürokratische Hilfen der Bundesländer nach dem Modell der Sicherungsmittel für Jugendkunstschulen in freier Trägerschaft (Billigkeitsleistungen zum Ausgleich entgangener Drittmittel) aus dem Kinder- und Jugendförderplan in Nordrhein-Westfalen, flankiert durch engagierte Kommunen, solidarische Eltern und gezielte Bundeshilfen.
Keine neuen Steuern …
… für die kulturelle Kinder- und Jugendbildung!
Das Bundeskabinett hat am 31. Juli 2019 den „Entwurf eines Gesetzes zur weiteren steuerlichen Förderung der Elektromobilität und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften“ vorgelegt. Der Gesetzesentwurf sieht auch eine Neuregelung der Umsatzsteuerbefreiung für Bildungsdienstleistungen vor. Die Änderung der bisherigen Befreiungsregelungen lässt befürchten, dass auch Angebote der kulturellen Kinder- und Jugendbildung wie etwa Jugendkunst- und Musikschulangebote künftig von zusätzlichen Steuerbelastungen betroffen sein könnten.
Der bjke hat daher in kollegialer Abstimmung mit dem Verband deutscher Musikschulen e.V. (VdM) eine Stellungnahme erarbeitet.
bjke-Stellungnahme „Keine neuen Steuern für die kulturelle Kinder- und Jugendbildung!“
Orientierungshilfe des Deutschen Städtetags
Mit ihrem spartenübergreifenden Konzept, das Kunst und Medien, Tanz und Theater, Kultur und Spiel, Schule und Freizeit miteinander ins Gespräch bringt, erscheinen Jugendkunstschulen in besonderer Weise geeignet, dem aktuellen und künftig noch zunehmenden Bedarf nach Kooperation und Vernetzung von kulturellen Bildungsangeboten in den Städten starke und nachhaltige Impulse zu verleihen.
Deutscher Städtetag
Kinder und Jugendkulturarbeit ist eine „Querschnittsaufgabe zur Zukunftssicherung“. Dies ist die Kernaussage der „Orientierungshilfe Jugendkunstschulen / Kulturpädagogische Einrichtungen“, die 2003 vom Deutschen Städtetag veröffentlicht wurde. Die 36 seitige Orientierungshilfe steht hier als pdf-download zur Verfügung - eine Argumentations- und Orientierungshilfe für alle kommunal Verantwortlichen.
Orientierungshilfe Jugendkunstschule des Deutschen Städtetags
bjke bei der Enquete-Kommission Kultur
In einer Anhörung der Enquete-Kommission Kultur des Deutschen Bundestages vertrat Peter Kamp, Vorsitzender des bjke, Anfang 2004 die Position der Kulturellen Bildung in Jugendkunstschulen und wies auf die besonderen Potenziale des spartenübergreifenden, offenen Einrichtungskonzepts im Horizont politischer Gestaltungsoptionen ausdrücklich hin. Der Fragen- und Antwortenkatalog untenstehend als Download.
Abschlussbericht der Enquete-Kommission Kultur
Im Abschlussbericht der Enquete-Kommission Kultur der Bundesregierung von 2007 erhält die kulturelle Bildung ein eigenes Kapitel, in dem ausdrücklich die Förderung von Jugendkunstschulen als entscheidende Kultur-Bildungsorte für Kinder und Jugendliche gefordert ist.
Abschlussbericht der Enquete-Kommission Kultur in Deutschland
Kooperation mit der Ganztagsschule
12 Punkte zur Kooperation von Jungendkunstschule mit Ganztagsschule. Erschienen in: "infodienst Kulturpädagogische Nachrichten" Nr. 74 /Januar 2005 mit dem Thema: "Kultur im Ganztag. Neue Wege zum Bildungserfolg".