FreiraumSpielraumBauraum

Mini Verlag der Buchkinder_Weimar e.V. /// Thüringen

Beteiligte: 37 Kinder und Jugendliche von 8 bis 17 Jahren

Projektdauer: 15 Monate von Oktober 2018 bis Dezember 2019

Kooperationspartner*innen: Other Music Academy und Kinderbüro der Stadt Weimar

Im Rahmen des Partizipationsprojekts FreiraumSpielraumBauraum entwickelten Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 17 Jahren einen Spiel- und Begegnungsort. In einer Kooperation mit dem Grünflächenamt und dem Kinderbüro wurde der Freiraum hinter dem Kulissenhaus in Weimar zum Ausgangspunkt der Planung. Der Bauhausgrundidee einer ganzheitlichen, nachhaltigen und verbindenden Arbeitsweise und seiner reduzierten Formensprache folgend, entstand eine neue Art von Spielraum. Dabei waren die Teilnehmer*innen von der Entwicklung bis zur Umsetzung in das Projekt mit eingebunden.

Um die Ideen umzusetzen, wurde der Standort gemeinsam mit den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen erkundet und die Nachbarschaft interviewt. Gemeinsam wurde eine Evaluation entwickelt, eine Bedarfs- und Raumanalyse durchgeführt und die räumlichen und gesetzlichen Voraussetzungen miteinbezogen. Barrierefreiheit und Inklusion waren von Anfang an ebenso zu beachten wie nachhaltige Ressourcenverwendung sowie die Einbindung lokaler Dienstleister*innen und Künstler*innen.

Im Zentrum des Projekts standen die Ideen, Anregungen, Wünschen und Visionen der Kinder. Fachkräfte wie Mediendesigner*innen, Künstler*innen, Produktdesigner*innen, Kunstpädagog*innen, Prozessmoderator*innen und Architekt*innen unterstützten die Teilnehmer*innen durch Fragen und die Vermittlung von Techniken, ohne dabei die Richtung zu bestimmen.

Ich war schon überrascht wie viel Arbeit und Zeit notwendig waren, um überhaupt so einen Spielplatz umsetzen zu können. Die Zusammenarbeit ist sehr wichtig und durch gutes Teamwork ist es uns gelungen, die Aufgaben so zu verteilen, dass jeder seine Stärken einbringen konnte. Das Projekt machte mir sehr viel Spaß, da ich wirklich auf Genauigkeit achten und immer wieder Ideen einbringen musste, um auch erfolgreiche Ergebnisse zu sehen. Wenn ich auf unsere Arbeit zurückschaue, bin ich schon begeistert über die Qualität und die Techniken, mit der wir arbeiten durften.

Laura 15

Begründung der Jury: Kinder haben‘s drauf! 15 Monate lang haben Weimarer Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren auf Initiative des Mini-Verlags der Buchkinder_Weimar e.V. in Zusammenarbeit mit der Other Music Academy und dem Kinderbüro einen neuen Spielplatz geplant. Dabei setzten sie sich intensiv mit den Zielgruppen auseinander, die diesen „FreiraumSpielraumBauraum“ später nutzen sollen. Die jungen Stadtplaner*innen haben einen Fragebogen entwickelt und die örtliche Bevölkerung – mit und ohne Behinderung – befragt und sich mit verschiedenen Materialien, Ämtern und Planungsschritten, mit Design und Statik, Spielplatzpflege, Sicherheit, mit der Funktionsweise von Spielgeräten, mit Modellbau und 360-Grad-Animation beschäftigt. Weil sie die Geschichte des Ortes in ihren Modellen berücksichtigen wollten, haben sie diese im Stadtarchiv recherchiert. Die Bauhaus Universität half dabei, die Spielplatzmodelle aus Pappe in dreidimensionale Augmented-Reality-Modelle umzusetzen. Realisiert werden soll das Modell, das den Kindern nach der Abschlussausstellung am besten gefällt. Kurz: eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Kinder erhalten einen Spielplatz nach ihren Vorstellungen und lernen ganz nebenbei, wie Stadtplanung geht. Die Stadt erhält ein sehr aufwendig und sorgfältig recherchiertes, noch dazu in höchstem Maße kreatives Spielplatzmodell – fast baufertig und direkt von der Zielgruppe. Ein echtes Designermodell ohne teure Agentur!„FreiraumSpielraumBauraum“ macht eindrucksvoll vor, wie zeitgemäße Stadtplanung und -gestaltung in jugendgerechten Kommunen aussehen kann. Das Projekt beeindruckt durch konsequent umgesetzte Partizipation, unbedingte Offenheit für die Visionen, Experimente und Ideen der Kinder, Inklusion, Vernetzung von Kindern und Entscheider*innen sowie durch die Vielfalt an Methoden und künstlerischen Techniken. Warum nicht noch mutiger werden und Kinder auch mit in die Planung des nächsten Schulneubaus, in die Stadttheater- oder Freibadsanierung einbeziehen? Bravo!